​Als mein Vater starb, planten wir seine Abschiedsfeier. Es war die zweite Rednerin, die wir kontaktierten und der es gelang, uns in unserer Trauer und auch Hilflosigkeit zu erreichen. Ich weiss noch heute exakt ihre Worte: "Ich verspreche Ihnen, dass ich den Abschied für Ihren Papa, für Gerhard, genau so gestalten werde, wie er es sich gewünscht hätte." Das sagte sie, und so war es dann auch. Alles hat sich richtig und sicher angefühlt und so entstand mein Wunsch: Ich möchte für Menschen da sein, in den besonderen Momenten ihres Lebens. Die Aufgabe, in Situationen zu sprechen, wo andere eine Stimme und einen Anker brauchen - das ist es, was mir liegt. Und dann begann ich - auf der Basis dessen, was mich ohnehin ausmacht: Seit ich denken kann, schreibe ich. Tagebuch, Liebesbriefe, Geschichten in der Jugend. In meinem späteren Beruf als Pressesprecherin dann Texte für Journalisten und Reden für Vorgesetzte, Interviews und die ein oder andere Kolumne. Es ist faszinierend, was Worte können. Sie tun gut und sie können verletzen. Nie sind sie ohne Wirkung. Reden ist nicht Schreiben. Dennoch ist das geschriebene Wort die Basis dessen, was ich später sagen werde. Während der Zeremonie spreche ich frei. Umso wichtiger ist es, dass die Worte wohl überlegt sind. Vielleicht wird man sich nicht genau an das erinnern, was gesagt wurde. Aber ich kann versprechen, dass man wissen wird, wie der Moment sich angefühlt hat. Denn Worte wirken - immer! Wie ich gelernt habe, was ich heute tue? Naja, wie bei vielen Dinge ist neben der Berufung auch Übung der Weg zum Ziel. Zerrissene Seiten, verworfene Formulierungen, neue Bilder... Und irgendwann passt es dann. Auch eine solide Ausbildung wie mein Studium, in dem es um Sprache und Kommunikation ging, bilden ein Fundament. Und natürlich die professionelle Ausbildung zu Freien Rednerin, die ich mit einem Zertifikat der IHK Hannover abgeschlossen habe.